Die Motorradfreunde
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Uwe und Detlef in den Dolo's

Detlef: Reisebericht Dolomiten-Tour 2013

2013
Ich habe Reisefieber. Ich muss packen. Die Koffer müssen noch ans Motorrad. Und dann erreicht mich Uwe’s Mail: „Ruf unbedingt Frank an!!“ Mir stellen sich die Nackenhaare. Und meine schlimme Befürchtung bewahrheitet sich. „Ich kann nicht mitfahren“, sagt mir Frank am Telefon, „Ich habe gestern Abend Doro ins Krankenhaus gebracht!“ So ein Sch…ß !! Aber jetzt muss Frank bei Doro sein. Keine Frage.
Um 22:30 verabschiede ich mich von Doris, die geht gleich schlafen. Bei mir wird das nix mit Schlafen. So ein bisschen ruhen, aber nicht wirklich schlafen.
Um 02:00 mache ich mich dann auf. Uwe ist auch schon unterwegs, er hat mir eine Nachricht geschickt. Wir werden während der Fahrt bei jeder Rast dem anderen eine kurze SMS zukommen lassen, wo wir gerade sind und wie es läuft. So sind wir immer auf dem neuesten Stand. In Overath wird der Brennstoffbunker meines Öltankers bis zum Rand gefüllt, dann geht es auf die Bahn. Ich habe Zeit genug, also keine Eile. 120 km/h sind ökologisch korrekt !!
Etwa 70 Kilometer vor Füssen beginnt es zu regnen. Rinn in die Regenpelle, ist aber ja nicht mehr weit.
 
 
Fast pünktlich um 09:00 trudle ich beim McDonald in Füssen ein. Kaum hab ich meinen ersten Kaffe getrunken kommt auch Uwe um die Ecke.
 
 
Noch einen Kaffe reinziehen, dann geht es wieder, nach einem erneuten Tankstopp, weiter. Nun aber über Landstraßen. Autobahn ist ab jetzt tabu.
Österreich empfängt uns mit Sonnenschein und auf der Zufahrt zum Brenner (wir haben uns verfahren) fallen die ersten Hüllen. Die Regenpellen wandern in die Koffer.
 
 
Und wir haben uns verfahren. Ich hab die linke statt der rechten Straße den Brennerpass hinauf erwischt. Es stellt sich jedoch heraus, dass dies die schönere der beiden Möglichkeiten ist. Am Brenner legen wir eine Mittagspause ein. Lecker Essen dort oben. Die letzte der Gastwirtschaften ist empfehlenswert!
In Vipiteno (Sterzing) geht’s zum Jaufenpass. Hier bekommen wir die nächste Dusche. Diesmal sogar mit Hagelschauer! Aber kurz darauf ist alles wieder gut und wir erreichen den Campingplatz Steiner in Leifers trockenen Fußes.
Dass wir nur zu Zweit anreisen stellt kein Problem dar, sagt uns der freundliche Herr hinterm Tresen. „Dann nehmen sie doch eine kleinere Hütte. Schaun sie mal ob’s passt. Machen sie es sich gemütlich, den Anmeldekram machen wir später!“
 
 
Hier an dieser Stelle: Ein großes Lob an das Team von Camping Steiner!!! Saubere Unterkunft, prima Sanitäranlagen, freundliches Personal !! Wir können Camping Steiner wirklich empfehlen !!
Den Samstag beschließen wir mit einer Pizza und zwei Bier. Mein Kopf erreicht kaum das Kopfkissen. Ich penne sofort ein. 19 Stunden auf der Rolle sind eine Ansage.
Der Sonntag begrüßt uns mit Sonnenschein.
Frühstück:
 
 
Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns auf die Räder. Stilfser Joch steht an. Vorher noch schnell an meinem Waldcamping Naturns vorbei und das Schnalstal hinauf. Uwe soll mal sehen, wo ich sonst so meine Urlaube verbringe. Und ist begeistert.

Hier gehört sie hin:
 
 
Und sie auch:
 
 
Und die Beiden fühlen sich hier pudelwohl:
 
 
Nun ja, zum Stilfser Joch ist nicht viel zu sagen. Kurven ohne Ende. Und nicht viel Verkehr. Aber wir sind eh mehr als Touristen, denn als Racer unterwegs. Und nur so viel: Fußelt Uwe auf dem Joch noch in den ersten Kurven, bekomme ich den Kerl und seine Tieger im Verlauf unserer Tour nur noch mit der Brechstange von meinem Heck. Er hat „den Bogen raus“. Und das Grinsen setzt sich in seinen Mundwinkeln fest. Oben auf dem Joch werden Aufkleber gekauft. Ich hab da ein paar Kratzer auf der Verkleidung die überdeckt werden müssen.
Bei der Abfahrt vom Stilfser Joch kommen dann noch ein paar Kratzer dazu. Wir haben noch ein paar Bilder
 
 
gemacht und beim Losfahren trollt sich meine Sonnenbrille vom Tankrucksack. Mal wieder vergessen aufzusetzen. Also fahre ich zurück, das gute Teil liegt unbeschädigt auf der Straße. Moped abstellen, Brille holen, Moped drehen, ich muss nämlich den Berg wieder runter. Und stelle die falsche Stelze raus. Die in Richtung bergab, und somit überschreitet meine Dicke einen bestimmten Winkel, ab dem 280 Kilo einfach zu viel sind. Aber der freundliche Cabrio-Fahrer hilft mir sie wieder in die Senkrechte zu bekommen. Na ja, noch ein paar Plätzen mehr für Aufkleber.
Uwe und ich nehmen noch ein paar Pässe unter die Räder, am Ende des Tages stehen 327 Kilometer und 7239 Höhenmeter auf unserem Tour-Konto. Den höchsten Punkt mit 2748 Metern hatten wir auf dem Stilfser Joch.
In der Nacht zu Montag saut es mal wieder. Als ich morgens aus unserer Hütte schaue muss ich grinsen. Meine Dicke hat schon wieder erhebliche Schräglage. Sie hat sich mit dem Seitenständer in den aufgeweichten Boden gebohrt. Nur die Topcase, mit der sie sich freundschaftlich an einen Baum gelehnt hat, hat verhindert, dass sie schon wieder Kratzer abbekommen hat.
Wir beschließen zum Gardasee zu fahren, dort ist oftmals besseres Wetter. Diesmal nicht. Es regnet bis zum frühen Nachmittag. Die Fahrt zum Ledro- und Idro-See schminken wir uns ab. In den Bergen ist das Wetter noch schlechter, wir beschließen es bei einer See-Runde zu belassen.

Eis essen gehört zu Garda wie die Luft zum Atmen:
 
 
So kommen aber immerhin 341 Kilometer zusammen. Mit einem Gesamtaufstieg von 2498 Metern bewegen wir uns eher im Flachland. Ach ja fast hätte ich’s vergessen. Mein wasserdichtes Navi hat die Nacht im Regen nicht überstanden. Der Touchscreen lässt sich nicht mehr bedienen. Totalausfall. Nervig allemal !! Nur gut, dass ich mein Nüviphone noch hab. Kopfhörer rein, funktioniert auch !! Nur draufgucken ist nicht.
Dienstag ist wieder schönes Wetter. Wir machen uns früh auf. Da mein Navi nun „Out of Order“ ist, ist jegliche Tourplanung die im Vorfeld gelaufen ist, hinfällig. Wir nehmen die gute alte Straßenkarte. Und das klappt erstaunlich gut.
Das Sellerjoch steht heute auf dem Plan. Also Richtung Seis und dann rechts ab in die Berge. Grandios, was sich da so auftut.
 
 
Wir können uns kaum sattsehen, machen Bilder ohne Ende.
 
 
Manchmal muss ich sogar auf Uwe aufpassen, nicht dass er mir weglaufen will, nein, er liegt mal wieder flach auf der Straße um seine Tieger gegen den Berg zu fotografieren.
 
 
Schließlich fühle ich mich verantwortlich für seine Sicherheit, er ist zum ersten Mal in Italien. Da weiß man nie !! Ich kann einfach nicht mehr alle Pässe aufzählen, die unsere Mopeten unter die Räder nehmen. Aber es ist alles was Rang und Namen hat dabei. So kommen auch an diesem Tag wieder 341 !! Kilometer zusammen. 5522 Höhenmeter sind eher Durchschnitt.
Auch der Mittwoch hält wieder tolles Wetter für uns bereit. Also nix wie los. Uwe hat gestern einen Hein Gericke Shop entdeckt. Ich will eine Lenkertasche für das Nüviphone kaufen. Hat er aber nicht. Dafür gibt’s einen Tankrucksack bei dem man eine kleine Navi-Tasche, die man hochstellen kann. Und nun kann ich auch die Action-Cam besser bedienen. Da ist im Laufe der Tour einiges an Video-Material zusammengekommen.
Uwe hängt mir mittlerweile wie eine Klette am Heck. Wie festgeklebt, er hat „den Bogen“ raus. Seinen „eigenen Kehrenstrich“ gefunden, wie er sagt. Und er hat seine Angstkante bereits um einiges nach Außen verlagert. Heute sind wir sparsam unterwegs. Gerade mal 219 Kilometer sind zusammengekommen. Dafür hatten wir auf dem Passo Pordoi leichten Schneefall. Ich fands lustig. Ist ja auch nichts liegen geblieben.
Mit 6619 Höhenmetern liegen wir aber ganz gut.
Italienisches Design in Holland verfeinert:
 
 
gesehen auf dem Seller Joch !!

Donnerstag steht das Timmelsjoch auf unserem Programm. Da oben ist es „Arschkalt“. Es liegt überall noch Schnee.
 
 
Alternative Kopfbedeckung! Hält aber schön warm:
 
 
Und auf 2509 Metern Passhöhe wird die Luft auch recht dünn. Wir bemerken das, als wir da oben herumklettern. Der Weg hinab ins Tal bringt uns zur österreichischen Mautstelle. Die nehmen doch tatsächlich 12 Euro für diese Landstraße. Wie war das, mit dem kleinen diebischen Bergvolk??
 
 
Wir drehen eine Runde durch Österreich, und dank einer Straßenkarte im Maßstab 650000:1 verfransen wir uns. Macht nichts, Uwe’s Navi bringt uns auf die Rechenpass-Straße. Bei mir hat sich nämlich ein Elektrofip eingeschlichen, der die Stromversorgung zum Tankrucksack und damit zum Nüiphone lahmgelegt hat. So ein bisschen Unterhaltung muss halt sein, sonst wird’s langweilig. Behoben wird der Fip aber erst am Abend auf dem Campingplatz. Den Weg vom Rechenpass hinab ins Tal erledigen wir im Schweinsgalopp. Und kurz vor Naturns droht schon wieder der Himmel mit Regen. In Naturns kaufen wir was Gutes für auf’n Grill.
 
 

Und lecker Aprikosenschnapps. Aber den bekommt mein Schwager. Ich trinke nix, wo ich durchgucken kann. Wir kommen dann doch „fast“ trocken zum Platz zurück. Eben nur fast.
Aber unsere Tour ist mit 374 Kilometern die längste der Woche, auch wenn die 5517 Höhenmeter wieder durchschnittlich ausfallen.
Freitag, unser letzter Tag. Es regnet. Wir bleiben bis 09:30 im Bett. Irgendwie sind wir doch ein wenig geschlaucht. So beschließen wir gegen 11:30 noch mal nach Naturns zu fahren. Bloß zum schoppen. Und darin ist Uwe der Fachmann. Überall wird mal reingeschaut. Im Vinschgauladen werden wir mit Marillen-Senf und Marillen-Marmelade fündig. Lääääcccckkker !! Und nach Pizza zum Mittag und Eis mit Kaffe zum Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg. Die Tour mit 116 Kilometern und 1463 Höhenmetern hätten wir ja fast auch zu Fuß ablaufen können.
Den Abend beschließen wir mit Röstbraten, Röstkartoffeln und ein paar guten Bierchen.
Samstagmorgen wird gepackt. Wir sind ausgeruht und machen uns gegen 09:30 auf den Weg nach Hause. Wir machen nun auch keine Umwege mehr. Es geht Richtung Rechenpass. Und da fängt der Regen wieder an. Und lässt uns nicht mehr los, bei mir bis kurz vor Frankfurt. Jetzt hab ich die Nase voll. Lasse die Kawa im D-Zug-Tempo über die Bahn laufen. Uwe scheint das Gleiche getan zu haben. Wir haben vereinbart dass wir uns per SMS melden, wenn wir zu Hause eingetroffen sind. Ich melde Uwe meine Ankunft um 19:06 und bekomme um 19:11 seine Antwort. Auch er ist gut wieder in Andreas Obhut.
Nach einer wunderschönen Woche, 3403 Kilometern und 42 927 überwundenen Höhenmetern hat uns der Alltag wieder.
Aber eins steht fest: Frank war nicht mit, also haben wir einen guten Grund wieder hin zu fahren. Und da sind auch noch ein paar Pässe, die wir uns übergelassen haben. Der Mendelpass und das Grödner Joch zum Beispiel.
Ich für meinen Teil hab schon wieder fünf Euro in die Spardose getan.
 
 

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